Du stehst im Supermarkt vor dem Honigregal und fragst dich: Cremiger oder flüssiger Honig – was ist eigentlich der Unterschied? Und welcher ist besser für mich? Diese Fragen beantworten wir dir in diesem Beitrag. Als Imkerei aus Gera zeigen wir dir, was hinter den verschiedenen Konsistenzen steckt und wie echter, naturbelassener Honig entsteht.
Grundlagen: Warum gibt es verschiedene Konsistenzen?
Warum gibt es cremigen und flüssigen Honig?
Gleich vorweg: Jeder Honig ist nach dem Schleudern zunächst flüssig. Ob er flüssig bleibt oder cremig wird, hängt von seiner natürlichen Zusammensetzung und der Verarbeitung durch den Imker ab.
Honig besteht hauptsächlich aus zwei Zuckerarten:
- Traubenzucker (Glucose) – lässt Honig schnell kristallisieren
- Fruchtzucker (Fructose) – hält Honig länger flüssig
Ein Rapshonig mit hohem Traubenzuckergehalt kristallisiert bereits nach 7-10 Tagen, während ein Akazienhonig mit viel Fruchtzucker oft monatelang flüssig bleibt. Die Kristallisation ist ein völlig natürlicher Prozess und sogar ein Zeichen für Qualität – mehr dazu erfährst du in unserem ausführlichen Beitrag.
Herstellung von cremigem Honig
Wie entsteht cremiger Honig?
Cremiger Honig ist nicht einfach nur „fester“ Honig. Er entsteht durch ein spezielles, schonendes Rührverfahren, das wir Imker während der Kristallisation anwenden.
So stellen wir cremigen Honig her:
- Schleudern: Der Honig wird frisch aus den Waben geschleudert – er ist jetzt flüssig
- Sieben: Wir sieben den Honig und füllen ihn in große Edelstahlbehälter
- Kristallisation abwarten: Je nach Sorte beginnt der Honig nach Tagen oder Wochen zu kristallisieren
- Rühren: Sobald die Kristallisation einsetzt, rühren wir den Honig täglich 2-3 Mal für 5-8 Minuten
- Feine Konsistenz: Durch das Rühren werden die entstehenden Zuckerkristalle zerkleinert und abgerundet
Das Ergebnis: Ein feincremiger, streichzarter Honig mit samtiger Konsistenz.

Honigsorten und ihre Eigenschaften
Welcher Honig bleibt lange flüssig?
Nicht jede Honigsorte kristallisiert gleich schnell. Hier eine Übersicht:
Schnell kristallisierende Sorten (werden oft cremig gerührt):
- Rapshonig (7-10 Tage)
- Löwenzahnhonig (1-2 Wochen)
- Lindenhonig (2-3 Wochen)
- Obstblütenhonig (2-4 Wochen)
Lang flüssig bleibende Sorten:
- Akazienhonig (6-12 Monate)
- Tannenhonig (4-8 Monate)
- Waldhonig (3-6 Monate)
- Kastanienhonig (4-6 Monate)
Bei uns in Gera sammeln unsere Bienen hauptsächlich Nektar von Obstbäumen, Linden, Kastanien und Wiesenblumen – je nach Jahreszeit entstehen so verschiedene Honigsorten mit unterschiedlicher Kristallisationsneigung.
Gesundheit und Qualität
Ist cremiger Honig gesünder als flüssiger?
Die gute Nachricht: Beide Konsistenzen sind gleich gesund – wenn der Honig natürlich verarbeitet wurde.
Der entscheidende Unterschied liegt in der Verarbeitung:
Cremiger Honig vom Imker:
- Wird bei der Kristallisation schonend gerührt
- Keine Wärmezufuhr nötig
- Alle wertvollen Inhaltsstoffe bleiben erhalten
- Enzyme, Pollen und Mineralstoffe vollständig vorhanden
Industriell flüssig gehaltener Honig:
- Wird oft stark erhitzt (über 40°C)
- Teilweise druckfiltriert, um Kristallkeime zu entfernen
- Enzyme und Inhibine werden zerstört
- Pollen werden herausgefiltert
- Verliert viele gesundheitsfördernde Eigenschaften
💡 Wichtig: Wenn ein Honig nach 12 Monaten immer noch flüssig ist, wurde er sehr wahrscheinlich erhitzt oder gefiltert. Naturbelassener Honig kristallisiert früher oder später immer – das ist ein Qualitätsmerkmal!

Vorteile von cremigem Honig
Warum entscheiden sich immer mehr Menschen für cremigen Honig? Hier die Vorteile:
✓ Perfekte Streichfähigkeit: Lässt sich mühelos auf Brot streichen, ohne zu tropfen
✓ Ideal für Kinder: Kleckert nicht und ist einfach zu handhaben
✓ Stabile Konsistenz: Verändert sich auch bei längerer Lagerung nicht mehr
✓ Schonend verarbeitet: Wird nicht erhitzt, behält alle Inhaltsstoffe
✓ Intensiverer Geschmack: Die Kristallstruktur kann die Geschmackswahrnehmung verstärken
✓ Hellere Farbe: Kristalle reflektieren Licht – cremiger Honig wirkt heller
Geschmack und Sinneswahrnehmung
Geschmack: Schmeckt cremiger Honig anders?
Ja, tatsächlich! Obwohl der Honig chemisch identisch ist, schmeckt er in cremiger Form oft etwas anders als in flüssiger. Die kristalline Struktur verändert, wie unsere Geschmacksknospen den Honig wahrnehmen.
Viele beschreiben cremigen Honig als:
- Milder im Geschmack
- Samtiger auf der Zunge
- Weniger intensiv süß
- Angenehmer im Mundgefühl
Das ist reine Physik – keine Einbildung! Die feinen Kristalle beeinflussen, wie sich die Aromen auf unserer Zunge entfalten.
Auch die Farbe ändert sich
Hast du schon mal denselben Honig in flüssiger und cremiger Form verglichen? Der cremige Honig wirkt deutlich heller! Das liegt daran, dass die kleinen Kristalle das Licht reflektieren und streuen.
Ein dunkler Waldhonig kann in cremiger Form fast goldgelb erscheinen, obwohl es exakt derselbe Honig ist. Lass dich von der Farbe also nicht täuschen – die Konsistenz macht optisch einen großen Unterschied.
So erkennst du naturbelassenen Honig
Achte beim Honigkauf auf diese Qualitätsmerkmale:
Gute Zeichen:
- Honig kristallisiert innerhalb weniger Wochen bis Monate
- Bei cremigem Honig: feine, gleichmäßige Konsistenz
- Kein Schaumbildung oder Flüssigkeitsschicht oben
- Honig vom regionalen Imker
- Angabe der Honigsorte und Herkunft
- DIB-Siegel (Deutscher Imkerbund) bei deutschem Honig
Warnsignale:
- Honig bleibt ewig flüssig (über 12 Monate)
- Herkunft „aus EG- und Nicht-EG-Ländern“ (Mischhonig)
- Sehr günstiger Preis
- Unnatürlich klare, durchsichtige Konsistenz
⚠️ **Wichtig:** Wie du gefälschten Honig erkennst und worauf du beim Kauf achten solltest, erfährst du in unserem Beitrag Honig-Betrug: DNA-Analyse deckt Fälschungen auf.
Praktische Tipps für zu Hause
Kristallisierten Honig wieder flüssig machen – aber richtig!
Dein Honig ist fest geworden und du möchtest ihn lieber flüssig? Kein Problem, aber bitte niemals in der Mikrowelle oder auf dem heißen Herd!
So geht’s schonend:
- Wasserbad vorbereiten (max. 40°C – handwarm!)
- Honigglas hineinstellen
- Geduldig warten, bis der Honig flüssig wird
- Regelmäßig umrühren für gleichmäßiges Erwärmen
- Nicht über 40°C erhitzen, sonst gehen Enzyme verloren
Alternativ: Stelle das Glas auf die Heizung (nicht zu heiß!) oder in die warme Sonne. Das dauert länger, ist aber besonders schonend.
Lagerung: So bleibt Honig lange haltbar
Egal ob cremig oder flüssig – richtige Lagerung ist wichtig:
- Dunkel: Licht zerstört Enzyme
- Kühl: 10-18°C sind ideal
- Trocken: Honig zieht Feuchtigkeit an
- Verschlossen: Immer Deckel fest zudrehen
- Nicht im Kühlschrank: Wird zu hart und nimmt Gerüche an
Bei richtiger Lagerung ist Honig praktisch unbegrenzt haltbar. Naturbelassener Honig bietet dabei umfassende gesundheitliche Vorteile, die weit über den süßen Geschmack hinausgehen.
Kaufberatung: Der richtige Honig für dich
Welcher Honig ist der richtige für dich?
Wähle cremigen Honig, wenn du:
- Honig aufs Brot streichen möchtest
- Eine handliche, nicht tropfende Konsistenz bevorzugst
- Kinder im Haushalt hast
- Sicher sein willst, dass der Honig nicht erhitzt wurde
- Eine stabile Konsistenz über Monate möchtest
Wähle flüssigen Honig, wenn du:
- Honig zum Süßen von Tee verwenden möchtest
- Die dunkle, intensive Farbe liebst
- Waldhonig oder Akazienhonig bevorzugst
- Honig zum Backen brauchst
- Die leicht flüssige Konsistenz schätzt
Übrigens: Bei natürlich flüssigem Honig (wie Akazie oder Tanne) ist die flüssige Konsistenz ein Qualitätsmerkmal. Bei Blütenhonigen ist cremig meist die natürlichere Variante.
Unser Honig aus Gera: Natürlich cremig gerührt
In unserer Imkerei in Gera verarbeiten wir unseren Honig nach traditioneller Imkerkunst. Unsere Bienen sammeln Nektar von den Obstbäumen, Linden und Wiesenblumen rund um den Steinertsberg.
Je nach Saison ernten wir verschiedene Sorten:
- Frühtracht: Obstblüte und Raps (April-Mai) – wird cremig gerührt
- Sommertracht: Linde und Kastanie (Juni-Juli) – meist cremig
- Blütenhonig: Mischung verschiedener Blüten – feine, cremige Konsistenz
Unser Honig wird schonend geschleudert, niemals erhitzt und bei der Kristallisation täglich von Hand gerührt. Wie wir in unserer Stadtimkerei in Gera arbeiten und unsere Bienen betreuen, erfährst du in unserem ausführlichen Beitrag.
Fazit: Beides gut – Hauptsache natürlich!
Ob cremig oder flüssig – beide Konsistenzen haben ihre Berechtigung und ihre Liebhaber. Entscheidend ist nicht die Konsistenz, sondern die Qualität und Verarbeitung des Honigs.
Das Wichtigste in Kürze:
- Jeder Honig ist nach dem Schleudern flüssig
- Cremiger Honig entsteht durch schonendes Rühren während der Kristallisation
- Beide Formen sind gleich gesund – wenn natürlich verarbeitet
- Ewig flüssiger Honig wurde oft erhitzt oder gefiltert
- Regional vom Imker ist meist die beste Wahl
- Kristallisation ist ein Qualitätsmerkmal, kein Mangel
Bei uns in Gera bekommst du beide Varianten – je nach Sorte und Saison. Wichtig ist uns vor allem eins: Dass unser Honig naturbelassen, schonend verarbeitet und voller wertvoller Inhaltsstoffe ist. Denn nur so entfaltet Honig seine volle, gesundheitsfördernde Wirkung.
Häufige Fragen zu cremigem und flüssigem Honig
Warum wird mein flüssiger Honig fest? Das ist völlig normal! Jeder Honig kristallisiert früher oder später. Je höher der Traubenzuckergehalt, desto schneller wird der Honig fest. Das ist ein Zeichen für naturbelassenen, nicht erhitzten Honig.
Kann ich cremigen Honig wieder flüssig machen? Ja, im Wasserbad bei maximal 40°C. Bedenke aber: Cremiger Honig wurde extra so verarbeitet, um die angenehme Konsistenz zu erreichen. Beim Verflüssigen geht diese verloren.
Ist cremiger Honig künstlich hergestellt? Nein! Cremiger Honig ist reiner Bienenhonig, der während der natürlichen Kristallisation schonend gerührt wurde. Es werden keine Zusatzstoffe verwendet.
Wie lange ist Honig haltbar? Bei richtiger Lagerung praktisch unbegrenzt. Das Mindesthaltbarkeitsdatum von 2 Jahren auf unseren Gläsern ist eine gesetzliche Vorgabe – der Honig ist darüber hinaus noch lange genießbar.
Wo kann ich naturbelassenen Honig aus Gera kaufen? Du kannst unseren Honig direkt in unserem Online-Shop bestellen oder uns Dienstags zwischen 14:30 und 17:00 Uhr in unserem kleinen Laden in der Wiesestraße in Gera besuchen.





